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Das Romantische Hönnetal

Theo Bönemann, Sauerland, Fotos Friedhelm Ackermann, Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, Nr. 2/ Juni 2004

Kaum wahrnehmbar begleitet die auf dem Großen Attig bei Neuenrade in 440 Meter NN entspringende Hönne die Landstraße nach Neuenrade. Der kleine Bach tritt nach anfänglich steilem Gefälle und zum Teil mäandrierend bei Sanssouci in ihren mittleren Talabschnitt ein. Von hier an wird sie zunehmend durch immer steiler aufragende Kalksteinfelsen in ihr schmales und tief erodiertes Flußbett gezwängt. Im unteren Verlauf des Schluchttales erahnt man die „Gefährlichkeit einer Wanderschaft“, wie sie 1841 in „Wanderung durch Westfalen“ angedeutet wird. Erst in Oberrödinghausen weitet sich das Hönnetal zu einer breit ausladenden flachen Ebene, um nach 32 km unterhalb Mendens in 120 Meter NN in Fröndenberg Anschluß an das Ruhrtal zu finden. Nach schweren Regenfällen überflutet sie hier in großer Breite die flachen Hönnewiesen und lässt das mächtige Zerstörungspotential der Wasserkraft erahnen, dem die Einwohner im oberen Tale in der Vergangenheit oft schutzlos ausgesetzt waren.

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Schmiede und alte Brücke über die Hönne bei Volkringhausen, Foto Friedhelm Ackermann

Den landschaftlich reizvollsten Talabschnitt macht der mittlere Teil des Tales, das „Romantische Hönnetal“, aus. Gaststätten, bruchsteinerne Brücken aus dem frühen 19. Jahrhundert, Eisenbahnbrücken und -tunnels, unzählige Höhlen, die Burg und Mühle Klusenstein und steil aufragende Felskulissen aus Massenkalk liefern markante Motive, die von Künstlern und Fotografen seit mehr als 200 Jahren in vielfältiger Weise als Vorlage für ihr Schaffen dienten. Besucher sagen voller Stolz, daß das Romantische Hönnetal zu den schönsten Tälern im Lande gehöre.


Wasserkraft, Eisenerz, Holz- und Kalkreichtum boten die Grundlage für eine bescheidene lokale Wirtschaft der wenigen hier lebenden Menschen. Einzelwanderer erkundeten seit dem Beginn des 19. Jahrhundert das enge Schluchttal. Es war wohl kein leichtes Unterfangen, das einst schwer zugängliche Tal zu erwandern. W. Strack, der von Hagen kommend das kurkölnische Sauerland bereiste, schildert eindrucksvoll im Jahre 1806 seine Erlebnisse und Eindrücke, als er von Deilinghofen kommend in das Tal hinabstieg. Er liefert eine der wohl ältesten Beschreibungen eines Müllers, des Pächters „einer alten düster aussehenden [Klusensteiner] Mühle“ unterhalb der heute mehr als 650 Jahre alten Burg Klusenstein. Das eintönige Geklapper der Kornmühle, die wohl älter als die Burg ist, war der „einzige Laut, der sich in das Rauschen der Hönne“ mischte. Strack war den schmalen, vor der Feldhofhöhle vorbeiführenden Weg hinabgestiegen und hatte von diesem noch märkischen Territorium einen wahrscheinlich freien Blick auf die ihm gegenüber auf kölnischem Gebiet liegenden „Sieben Jungfrauen“, eine glücklicherweise noch heute grandiose Kulisse aus Massenkalk.

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Die Sieben Jungfrauen im Hönnetal, dahinter die “blaue Lagune”, Foto Friedhelm Ackermann

Waren die nahen Wälder und Talhänge im 19. Jahrhundert flächendeckend durch unkontrollierte Abholzung und starken Raubbau an Holz zur Herstellung von großen Mengen an Holzkohle für den nahen Hochofen in Wocklum, die Grevenborner Hütte und den Oberrödinghauser Hammer geschädigt, so verdecken heute hohe Bäume den Blick auf die im Halbbogen verlaufende Felspartie. Diese Schlucht ist ein landschaftlich und naturwissenschaftlich sehr bedeutenden Teilbereich unserer Heimat. Der flussabwärts gelegene Talabschnitt stellt zudem „eine der bedeutendsten Vielfaltlandschaften dar und birgt den vielseitigsten Schluchtwaldrest Nordwestdeutschlands“.
Doch folgen wir in Gedanken dem Wanderer Strack hinab zur Hönne, so fällt der Blick von einer zweibogigen Brücke aus Bruchsteinmauerwerk in das zur Sommerzeit trocken fallende Flussbett. Erst wenige Meter flussabwärts tritt die Hönne nach langem unterirdischen Verlauf wieder ans Tageslicht , um die Mühle Klusenstein mit Wasserkraft zu versorgen. Kaum vorstellbar ist, dass hier die Hönne nach einem Unwetter zu einem reißenden und zerstörerischen Fluß anschwellen kann, daß sie in der Vergangenheit die alten Holzbrücken und Wehre mehrfach hinweggespült und sogar Straßen in Menden überspült hat. Die heute steinerne Brücke hat, 1841 im Zuge des Straßenbaus errichtet, hat bislang aber alle großen Sturzfluten überstanden.
Der Brücke gegenüber erheben sich die „Sieben Jungfrauen“, die heute, hätten 1920 nicht Umweltschützer, Behörden und Städte den begonnenen Abbau von Massenkalk von der Talsohle aus durch Grundstückstausch verhindert, verschwunden wären. An den einvernehmlichen Einsatz der Beteiligten erinnert noch heute eine Gußplatte mit einem im Distichon verfassten Gedicht (siehe Kasten).

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Burg Klusenstein, Foto Friedhelm Ackermann
 

In der bittersten Not gab freudig das Volk der Westfalen
Für die Schönheit des Tals reich von kargem Besitz,
Rettete Stolz die uralten die hochaufragenden Felsen:
Seiner Heimat zum Schutz selbst sich zum dauernden Ruhm
In den Jahren 1919-1920

Zu den meist malerischen Motiven im Romantischen Hönnetal gehört auch die weiter flussaufwärts in Volkringhausen gelegene im Zuge des Straßenbaus 1841 errichtete dreibogige Brücke aus Bruchstein. Hier verläuft eine alte Wegetrasse von Balve über Glashütte nach Iserlohn. Neben der Brücke steht eine äußerlich weitgehend erhaltene alte Schmiede aus Bruchstein unter Satteldach mit Giebelschilden aus Brettern, in der im Jahre 1721 Schlösser für das alte Rathaus in Balve gefertigt worden sind. Der Standort des Wirtschaftsgebäudes direkt an der gefahrvollen Hönne macht ihre Abhängigkeit vom Wasser deutlich. Denkbar ist die Ausnutzung der Wasserkraft für den Antrieb der Blasebälge und Feuerung.

Der Brücke gegenüber erheben sich die „Sieben Jungfrauen“, die heute, hätten 1920 nicht Umweltschützer, Behörden und Städte den begonnenen Abbau von Massenkalk von der Talsohle aus durch Grundstückstausch verhindert, verschwunden wären. An den einvernehmlichen Einsatz der Beteiligten erinnert noch heute eine Gußplatte mit einem im Distichon verfassten Gedicht (siehe Kasten).

Zu den meist malerischen Motiven im Romantischen Hönnetal gehört auch die weiter flussaufwärts in Volkringhausen gelegene im Zuge des Straßenbaus 1841 errichtete dreibogige Brücke aus Bruchstein. Hier verläuft eine alte Wegetrasse von Balve über Glashütte nach Iserlohn. Neben der Brücke steht eine äußerlich weitgehend erhaltene alte Schmiede aus Bruchstein unter Satteldach mit Giebelschilden aus Brettern, in der im Jahre 1721 Schlösser für das alte Rathaus in Balve gefertigt worden sind. Der Standort des Wirtschaftsgebäudes direkt an der gefahrvollen Hönne macht ihre Abhängigkeit vom Wasser deutlich. Denkbar ist die Ausnutzung der Wasserkraft für den Antrieb der Blasebälge und Feuerung.

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Heute muß das „Romantische Hönnetal“, das in weiten Partien unter Schutz steht, neben der wenig genutzten Eisenbahnlinie den Personen- und Schwerlastverkehr einer vielbefahrenen Landstraße aufnehmen. Welche Belastung aber hätten das Tal und seine Bewohner heute außerdem noch zu ertragen, wenn Pläne für eine zwischen den Kriegen geplante Eisenbahnlinie Emden – Frankfurt verwirklicht worden wären. Wünsche zur Verlegung der Landstraße auf die östlich gelegne Hochflächen blieben allerdings auch ohne Resonanz.

Beschauliche Wanderungen sind auf links der Hönne gelegenen, 1934 vom SGV initiierten Wegen zwischen der ehemaligen Haltestelle Klusenstein und Sanssouci lohenswert. Die Wanderung führt an schroffen Felsen, typischen Höhlensystemen und Karsterscheinungen und botanischen Besonderheiten vorbei. Gab es doch Zeiten zwischen den Weltkriegen, in denen sonntags bis zu 1000 Personen in das für den Verkehr gesperrte und nur Fußgängern vorbehaltene Tal zu zählen waren. Heute ist aber auch das einsame Klappern von alten Mühlen nicht mehr und der Ruf von Greifvögeln nur noch selten zu hören

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